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Die Mehrheit der Anleger in Deutschland legt Wert auf eine umfassende Anlageberatung.
Studie

Warum viele Anleger umfassend beraten werden wollen

Die meisten Deutschen sind überfordert mit dem Thema Geldanlage. Sie wollen Sicherheit, sparen zu viel und investieren zu wenig. Gleichzeitig sind sie unzufrieden mit den Ergebnissen und wollen mehr gute Beratung.

13.03.2024 | 07:30 Uhr

Geht es darum, zu eruieren, ob und wie sich die Deutschen für das Thema Geldanlage interessieren, sind die Ergebnisse vorhersehbar. Man fühlt sich unwillkürlich an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnert. Es ist wie verhext. Männer halten sich für die besseren Anleger, Frauen trauen sich zu wenig zu, alle Befragten wollen mehr Sicherheit und mehr Rendite. Aber kaum jemand hat eine Strategie, geschweige denn Ahnung, wie man überhaupt Geld am Kapitalmarkt anlegt. Denn finanzielle Bildung ist in Deutschland nach wie vor kaum vorhanden. So oder ähnlich kann man auch die Umfrageergebnisse der aktuellen Anlegerstudie zusammenfassen, die das Markt- und Meinungsforschungs-Institut Ipsos im Auftrag der Commerzbank in Deutschland durchgeführt hat. Die gute Nachricht für die Finanzbranche lautet aber immerhin: Jeder Fünfte wünscht sich eine umfassende Anlageberatung.

Die Studienergebnisse im Überblick

Die Deutschen legen gern Geld zurück. 70 Prozent der Menschen sparen regelmäßig. Die Mehrheit (62 Prozent) spart Beträge von 100 Euro oder mehr pro Monat, ein Viertel sogar mehr als 250 Euro. Würde dieses Geld gezielt in Fondssparpläne investiert, müsste sich die Republik weniger Sorgen um das Thema Altersarmut machen. Doch leider verfolgt laut Studie nur jeder Vierte eine konkrete Anlagestrategie. Tagesgeld und Festgeld sowie das Sparbuch stehen auf Platz 1 der beliebtesten Sparformen. Renditestarke Anlageformen, wie etwa Aktien oder Fonds, spielen nur eine untergeordnete Rolle. Wertpapiersparen wird von nur 19 Prozent der befragten Sparer genutzt. Bei denen, die regelmäßig in Sparpläne investieren, dominiert die Anlage in börsengehandelte Fonds (ETFs). Wenig überraschend: Sicherheit ist für mehr als die Hälfte der deutschen Anleger das wichtigste Kriterium bei der Geldanlage, gefolgt von der Verfügbarkeit des Geldes und Rendite. Interessant ist dabei, dass sich viele Anleger im Klaren darüber sind, dass sie bessere Ergebnisse erzielen könnten.

Finanzbildung als Schlüssel für eine sinnvolle Geldanlage

Die Studienergebnisse liefern ein differenzierteres Bild vom Anlageverhalten in Deutschland vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und eines wirtschaftlich herausfordernden Umfelds. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Menschen in Deutschland investieren wollen, aber nicht wissen, wie es richtig geht. Hier zeigt sich eine große Lücke beim Finanzwissen“, sagt Jörn Pyhel, der die Studie bei Ipsos verantwortet. Wie sehr mangelnde Finanzbildung ein Problem in Deutschland ist, wird an der Umfrageergebnissen in dramatischer Weise deutlich: Nur jeder zehnte Befragte gibt an, sich sehr gut mit Finanz- und Anlageprodukten auszukennen.

Anlageberatung ist gefragt…

Immerhin ist vielen Menschen bewusst, dass sie Hilfe bei der Geldanlage benötigen. Für jeden Zweiten (54 Prozent) ist eine umfassende Anlageberatung wichtig. Besonders der Generation Z (Geburtsjahrgänge 1997-2012) und den Millennials (1981-1996) ist eine umfassende Anlageberatung wichtig und sie planen, ihren Sparbetrag zu erhöhen. „Unsere Studie zeigt, dass vor allem die junge Generation Interesse am Sparen und an Beratungsangeboten hat“, so Pyhel. „Junge Menschen geben mehrheitlich an, dass sie ihre Sparbeiträge perspektivisch erhöhen wollen. Die Jüngeren haben also verstanden, dass gegen Altersarmut auch hilft, frühzeitig mit zielgerichtetem Sparen und Anlegen zu beginnen. Hilfreich kann es dabei sein, wenn sie vermehrt auf renditestärkere Anlageformen zurückgreifen. Unsere Studie zeigt allerdings auch klar: Das ist heute bei einer zu großen Anzahl von Menschen in Deutschland nicht der Fall“, ergänzt Pyhel.

…doch nur wenige Menschen gehen auf Berater zu

Zwar zeigen die Umfrageergebnisse, dass der Wille da ist, mehr für die eigene Altersvorsorge zu tun – und dies auch effektiver zu gestalten. Doch nur jeder Fünfte hat sich in den vergangenen zwölf Monaten beraten lassen. Wenn eine Beratung zur Geldanlage stattfindet, dann vor allem bei Bank- oder Finanzberatern sowie über Bank- und Finanzportale. Die Eigeninitiative bei der Suche nach einem passenden Finanzberater ist nicht besonders hoch.

Fazit: Es gibt viel zu tun für die Branche. Der Bedarf an Beratung ist hoch. Anlageberater müssen allerdings selbst aktiv werden. Viele Menschen schieben das Thema Geldanlage leider vor sich her.

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