In einer ersten Schätzung war die Behörde noch von einer
Stagnation der Wirtschaftsleistung zu Beginn des Jahres ausgegangenen.
"Nachdem das BIP bereits zum Jahresende 2022 ins Minus
gerutscht war, verzeichnete die deutsche Wirtschaft damit zwei negative
Quartale in Folge", sagts Behördenpräsidentin Ruth Brand. Schrumpft die
Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer technischen
Rezession. Das bedeutet nicht, dass das Gesamtjahr negativ ist. Vor allem dank
des milden Winters traten die schlimmsten Szenarien nicht ein - etwa ein
Gasmangel, der tiefe Spuren hinterlassen hätte.
Der Privatkonsum fiel angesichts der Inflation als
Konjunkturstütze aus. Sowohl für Nahrungsmittel und Getränke als auch für
Bekleidung und Schuhe sowie für Einrichtungsgegenstände gaben die privaten
Haushalte den Angaben zufolge weniger aus als im Vorquartal. Für
Verbraucherinnen und Verbraucher ist die hohe Teuerung eine Herausforderung:
Sie zehrt an ihrer Kaufkraft. Die Menschen können sich für einen Euro weniger
leisten. Der Preisauftrieb schwächte sich zuletzt zwar ab. Die jährliche
Teuerungsrate lag im April mit 7,2 Prozent aber immer noch auf vergleichsweise
hohem Niveau.
Positive Impulse kamen nach Angaben der Statistiker zu
Jahresbeginn von den Exporten und den Investitionen. Dabei stiegen die
Bauinvestitionen auch wegen des günstigen Wetters als auch die Investitionen
der Unternehmen in Ausrüstungen wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge.
Die Aussichten für Europas größte Volkswirtschaft sind nach
Einschätzung von Experten für das Gesamtjahr gedämpft. Der Internationale
Währungsfonds geht davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum um die
Nulllinie herum bewegen dürfte. Der IWF ist damit pessimistischer als die
Bundesregierung, die in ihrer Ende April vorgestellten Frühjahrsprojektion ein
BIP-Plus von 0,4 Prozent erwartete. Die EU-Kommission rechnete in ihrer
jüngsten Prognose mit einem Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent für
Deutschland.
Quelle: dpa-AFX
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