Ob Energiewende oder Cybersecurity - Trends an den Finanzmärkten erfordern Reaktionen von Investoren und Fondsanbieter in Form von geänderten Strategien oder ganz anderen Konzepten. Teil 2 über die besten Fondsneuheiten
20.12.2022 | 12:30 Uhr von «Ronny Kohl»
Biodiversität erhalten
Ein neuer ETF von HSBC Asset Management widmet sich einer weiteren Herausforderung unserer Zeit: dem Artenschutz. „Investoren können einen großen Beitrag zum Schutz und zur Erhaltung der biologischen Vielfalt leisten, und dieser ETF ist hoffentlich ein Schritt zur Bekämpfung der Biodiversitätskrise“, erklärt Olga de Tapia, Leiterin des ETF-Vertriebs bei HSBC AM. Der neue HSBC World ESG Biodiversity Screened Equity ETF enthält 500 Aktien aus dem Euronext World Index. Drei Filter bestimmen, welche Aktien ins Portfolio aufgenommen werden. Dadurch soll der „Biodiversitäts-Fußabdruck“ im Vergleich zum Mutterindex Euronext World um etwa 35 Prozent größer ausfallen.
Sieben Prozent in Indien
Indien ist die am stärksten wachsende Volkswirtschaft der G-20-Staaten. Schon jetzt ist das Land die fünftgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Für ausländische Investoren gewinnen indische Anleihen deshalb zunehmend an Bedeutung, zumal sie mit hohen Renditen locken (mehr als sieben Prozent bei Papieren mit zehn Jahren Restlaufzeit), die Verschuldung in der vergangenen Dekade vergleichsweise stabil bei 70 Prozent des BIP lag und das Land als Schuldner bislang noch nie ausfiel. Mit dem ETF Xtrackers India Government Bond können Anleger jetzt in Staatsanleihen investieren, die vom indischen Zentralstaat emittiert werden und auf Rupie lauten. Der ETF deckt dabei das gesamte Restlaufzeitspektrum der Staatsanleihen ab, die ein Sub-Investment-Grade-Rating aufweisen. Die Zinserträge werden thesauriert. Die Gesamtkostenquote (TER) des neuen ETF beträgt 0,38 Prozent.
Big-Data-Strategie
„Die Stimmung der Investoren ist ein entscheidender Treiber von Marktbewegungen“, sagt Berenberg-Manager Nico Baum. Sie werde durch Nachrichten aus Unternehmen, Ökonomie, Politik oder Umwelt geprägt. „So beeinflussen etwa politische Entwicklungen, Entscheidungen zu Handelsabkommen, Konflikte oder Wahlen die Kapitalmärkte.“ Um dies zu nutzen, hat Berenberg seine Produktpalette um den Berenberg Sentiment Fund erweitert, der auf Basis eines Big-Data-KI-Ansatzes „täglich mehrere hunderttausend globale und unstrukturierte Echtzeitnachrichten vollautomatisch analysiert und daraus Handelssignale generiert“. Diese Nachrichten werden mittels natürlicher Sprachverarbeitung interpretiert und unter Einsatz von mehrdimensionalen Filtern in Stimmungswerte übersetzt. Anschließend werden per Algorithmus zugrunde liegende Muster erkannt und daraus Kauf- und Verkaufssignale abgeleitet. Ziel sei es, über alle Marktphasen hinweg eine jährliche Rendite von fünf Prozent bei einer Volatilität von fünf Prozent zu erzielen. Das Portfolio besteht aus G-10-Währungen und Rohstoffen, insbesondere Gold und Rohöl. Alle Strategien sind gleichgewichtet, die Liquidität wird über einen Bond Floor verwaltet.
Zukunftsinvestments
Union Investment hat den wirkungsbezogenen „UniZukunft Welt“ aufgelegt, um weltweit in Unternehmen zu investieren, „die eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der SDGs fördern“, wie Portfoliomanager Jörg Schneider erklärt. Zugleich soll der Fonds einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft leisten. Das Anlageuniversum besteht aus rund 2000 Unternehmen, von denen Schneider 70 bis 80 auswählt, „die anhand einer umfassenden Nachhaltigkeits- und zusätzlichen Wirkungsanalyse überprüft werden“. Das sind beispielsweise Firmen aus dem Gesundheitswesen, Wassermanagement oder dem Bereich Erneuerbare Energien. „Unternehmen, die gegen die von uns definierten Kriterien wie die Produktion von Landminen, Streubomben und Nuklearwaffen oder die Durchführung von Tierversuchen für kosmetische Zwecke verstoßen, werden ausgeschlossen“, so Schneider. Auch Firmen, die kein Potenzial für einen nachhaltigen Wandel aufweisen, kämen nicht infrage. Im Anschluss werden die Kandidaten unter wirtschaftlichen Aspekten beleuchtet: „Sie müssen wirtschaftlich überzeugen und langfristig ein hohes Wachstumspotenzial versprechen, um eine attraktive Wertsteigerung zu erreichen.“
RAIF für Infrastruktur-Debt
Die MEAG, der Asset-Manager der Munich-Re-Gruppe, hat den MEAG European Infrastructure One aufgelegt. Mit dem neuen Fonds ermöglicht die MEAG externen Investoren „erstmals Eigenkapitalinvestitionen in Infrastruktur gemeinsam mit der Munich-Re-Gruppe“, wie MEAG-Geschäftsführer Frank Becker betont. Im Anlagefokus stehen die Investitionsfelder Transformation der Energiewirtschaft, digitale Infrastruktur und nachhaltiger Transport, die den Risikoprofilen Core und Core+ zuzuordnen sind. Der wird Fonds sowohl starke Minderheits- als auch Mehrheitsbeteiligungen erwerben, um ein attraktives Rendite-Risiko-Profil zu erreichen. Ausgestaltet ist der Fonds als geschlossener alternativer Spezialfonds nach Luxemburger Recht (Reserved Alternative Investment Fund, RAIF.) Er ist gemäß EU-Offenlegungsverordnung nach Artikel 8 klassifiziert.
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