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Top-Anlagechancen: Die Tipps der Fondsprofis

Janus Henderson setzt auf China-Comeback
Anlagestrategie

Märkte, Branchen, Trends: Im weltweiten Anlageuniversum eröffnen sich immer wieder Chancen. Lesen Sie im Folgenden die spannendsten Empfehlungen von Anlagestrategen und Fondsmanagern.

05.12.2024 | 10:00 Uhr von «Uli Kühn»

China-Aktien: Neu Entdeckt

Das Konjunkturpaket der chinesischen Regierung ist einen Schlüsselmoment für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und seiner Aktienmärkte. Zu diesem Ergebnis kommt Victoria Mio, Head of Greater China Equities bei Janus Henderson Investors. „Anleger sollten ihre Allokation in chinesische Aktien überdenken“, rät die Marktkennerin. Weil internationale Anleger angesichts der Unsicherheit nach Stabilität suchen, könne der Kurswechsel von Schuldenkontrolle zu Wachstumsunterstützung der Katalysator sein, der benötigt wird, um Vertrauen wiederherzustellen und so den wahren Wert der Aktien in Chinas Märkten zu erschließen. Chinesische Aktien würden derzeit zu attraktiven Bewertungen gehandelt. „Vor allem im Technologie-, Gesundheits- und Finanzsektor herrscht eine positive Dynamik“, sagt die Expertin.

Quelle: Trading Economics

Small Caps: Wende eingeleitet

Die letzten Jahre waren hart. Der US-Small-Cap-Index Russell 2000 entwickelte sich deutlich schlechter als der S&P 500. Gleichzeitig kamen die Bewertungen der Small Caps unter die Räder. In Europa herrscht ein ähnliches Bild, das jetzt ein Ende haben könnte, so Bart Geukens, Fondsmanager bei DPAM: „Es gibt Anzeichen, dass die Abwertung von Small Caps ihren Tiefpunkt erreicht hat, weil sich Risiken, wie etwa Konjunkturabhängigkeit oder Liquiditätsengpässe verringert haben oder nicht eingetreten sind.“

Positiv sei insbesondere, dass Inflation und Lieferkettenprobleme nachlassen und sich die Energiepreise normalisieren. Zudem kehren Private-Equity-Firmen an den Markt zurück: „Diese Firmen verfügen über erhebliche Mengen an Kapital, was darauf hindeutet, dass sie in den aktuellen Small-Cap-Bewertungen Potenzial sehen“, so der Experte. Um erfolgreich zu investieren, hält er aktives Management für unverzichtbar, um Unternehmen mit starken Bilanzen, innovativen Strategien und hohem Ertragspotenzial zu identifizieren. „Dann können sich Small Caps doppelt lohnen – über ihr Potenzial, und über eine kluge Aktienauswahl innerhalb des Universums“, erklärt Geukens.

Japan: Ein Aktienmarkt erwacht

Rund 34 Jahre brauchte der Nikkei-Index, um nach dem Rausch der 1990er-Jahre wieder sein altes Hoch zu erreichen. Und dieser Höhenflug ist noch nicht zu Ende, sagt Moritz Rehmann, Fondsmanager bei DJE Kapital: „Kurzfristig kann der japanische Aktienmarkt zwar wegen der Wechselkursschwankungen volatil sein, strukturell aber wurde eine Richtungsänderung eingeleitet, die mittelfristig weiteres Potenzial bergen sollte.“

Gemeint sind unter anderem die Zinsanhebungen der Bank of Japan, die sich im März mit der ersten Zinserhöhung seit 17 Jahren von ihrer Nullpolitik verabschiedete. Zudem forciere Börsenbetreiber Japan Exchange Group massiv eine Unternehmensreform, um die Qualität des japanischen Aktienmarktes zu verbessern. „Dies allein hätte noch nicht ausgereicht, den Markt in Bewegung zu versetzen. Zusammen mit den Impulsen aus der Inflation gewinnt die Reformagenda jedoch deutlich an Nachdruck“, so Rehmann. Frühere Krisenfaktoren, vor allem die Überkapazitäten bei Personal, Fabriken und Schulden verursachten eine langanhaltende Deflation, die nach Sanierung und Restrukturierung in Bilanzen mit überdurchschnittlich viel liquiden Mitteln mündete.

„Die jetzt begonnenen Trends sollten dazu beitragen, die Liquidität, die viele japanische Unternehmen angesammelt haben, wieder aktiv einzusetzen“, sagt Rehmann. So habe kürzlich die Development Bank of Japan international tätige japanische Unternehmen zu ihren Investitionsplänen in Japan befragt und herausgefunden, dass jeder Zweite in den nächsten drei Jahren Kapazitäten in Japan aufbauen wolle, 2019 waren es nur rund 35 Prozent. Was den Experten optimistisch stimmt, ist zudem das wachsende Interesse der Japaner an ihrem eigenen Aktienmarkt. „Interessant ist der hohe Anteil junger Japaner – diejenigen, die den Crash der 1990er-Jahre gar nicht erlebt haben“, so der Experte.

Quelle: Trading Economic

Growth-Aktien: Stabiler Trend

Wachstumsaktien erzielten im dritten Quartal positive Renditen, blieben jedoch hinter dem breiten Markt zurück. Auf 12-Monatssicht liegen sie jedoch weiterhin an der Spitze des Marktes, so Mark Baribeau, Head of Global Equity bei Jennison Associates: „Obwohl die Glorreichen Sieben weiterhin einen erheblichen Teil der Marktrenditen ausmachen, gibt es innerhalb der Gruppe Divergenzen bei Fundamentaldaten und Performance.“ Sein Augenmerk richtet sich künftig verstärkt auf Künstliche Intelligenz, weil die eine wichtige strukturelle Triebkraft sein wird. „Produktivitätssteigernde Geschäftsanwendungen werden unser tägliches Leben beeinflussen, einschließlich der Art und Weise, wie wir arbeiten, konsumieren und digital interagieren“, sagt Baribeau, der daher ein breiteres Spektrum an Anlagemöglichkeiten erwartet.

Banken: Gute Geldhäuser

Um elf Prozent übertrafen europäischen Banken in diesem Jahr bisher die Konsensprognosen. Grund ist nach Ansicht von Andrew Stimpson, Leiter Europäisches Bankenresearch bei KBW, dass sich Zinsüberschuss, Erträge und Kosten besser als erwartet entwickelten und den Gewinn vor Risikovorsorge um sieben Prozent wachsen ließen. „Geringere Rückstellungen steigern die Rentabilität, waren jedoch weniger dominante Einflussfaktoren als in den Vorquartalen“, so Stimpson. Stark beeinflusst werden die Aktienkurse der Finanzinstitute dagegen von den Zinsaussichten in Europa, dem Ergebnis der US-Wahl und den Renditen längerfristiger Anleihen. „Wir setzen auf die anhaltend niedrigen Bewertungen der Banken in Verbindung mit deren Ertragsdynamik, was unsere weiterhin positive Einschätzung des Sektors stützt“, so der Experte.

Mid Cap-Aktien: Besser als BIG-Tech

Laut Dina Ting, Head of Global Index Portfolio Management bei Franklin Templeton, schichten Investoren aktuell verstärkt von überbewerteten Tech-Titeln zu attraktiver bewerteten Mid Caps um: „Sie sind mit weniger Risiken behaftet als Small Caps und haben gleichzeitig bessere Wachstumsaussichten als Large Caps –und das gilt langfristig.“ Über die letzten drei Jahrzehnte haben Mid-Cap-Aktien sowohl das Large-Cap- als auch das Small-Cap-Segment übertroffen, so die Expertin. Die aktuell fallenden Zinsen unterstützen mittelgroße Unternehmen, die tendenziell mehr Kredite aufnehmen als größere. „Wir denken, dass niedrigere Zinsen ein Katalysator für höhere Gewinne von Mid-Cap-Unternehmen sein könnten, und erachten dies generell als eine Chance für Anleger, die Mid-Cap-Lücken in ihrer Allokation zu schließen“, sagt Ting.

Wandelanleihen: Mit Rückenwind

Convertible Bonds zeigten im dritten Quartal eine starke Performance. „Der Gesamtmarkt wurde durch die Kehrtwende der meisten großen Zentralbanken unterstützt“, erklärt Arnaud Brillois, Portfoliomanager bei Lazard Asset Management. Wandelanleihen profitierten von guten Quartalsergebnissen und konvexen Strukturen, die sich in den volatilen Risk-off-Phasen Anfang Juli und Anfang August als Schutz erwiesen. „Wir glauben, dass diese Strukturen weiterhin günstig bleiben, sodass wir einen positiven Ausblick für die Anlageklasse beibehalten“, so der Experte. Laut Konsenserwartungen werden Fed und Europäische Zentralbank die Zinssätze weiter senken, und auch China verstärkt seine wirtschaftliche Unterstützung. „Insgesamt dürften die niedrigeren Zinsen Wandelanleihen weiteren Rückenwind geben“, sagt Brillois.

Quelle: Trading Economics

CAT-Bonds: Attraktive Alternative

Trotz vieler kostspieliger Naturkatas­trophen weltweit präsentiert sich der Markt für Katastrophenanleihen oder CAT-Bonds sehr robust und mit intakten Perspektiven für Anleger, berichtet Dirk Schmelzer von Plenum Investments. Die nahezu abgeschlossene Hurrikansaison sei zwar überdurchschnittlich aktiv gewesen, die Schäden würden aber aller Voraussicht nach nicht zu Verlusten bei ausstehenden CAT-Bonds führen. Die aufgelaufenen Schäden der Versicherungsindustrie, die auch dieses Jahr 100 Milliarden Dollar übertreffen werden, sorgten hingegen dafür, dass Rückversicherungspolicen ein gefragtes Gut bleiben und Anleger in CAT-Bonds mittelfristig überdurchschnittlich hohe Risikoprämien vereinnahmen können.

Weiterhin sei nicht davon auszugehen, dass die Geldmarktzinsen massiv sinken werden. Das führe dazu, dass die Bruttorenditen der variabel verzinsten Katastrophenanleihen auf einem attraktiven Niveau verbleiben, sagt Schmelzer. Auf Dollar-Basis sei eine knapp zweistellige Rendite erreichbar. Der Zeitpunkt für einen Einstieg erscheine somit günstig. Zudem ist nach Schmelzers Einschätzung mit einer deutlichen Belebung des Primärmarktes zu rechnen.


Quelle: Trading Economics

Linker: Inflations-Schutz

Unter der neuen Trump-Regierung könnte die Inflation höher ausfallen als aktuell erwartet, fürchtet Holger Brauer, Senior Portfolio Manager bei Nomura Asset Management. Entsprechend empfiehlt er inflationsgeschützte Anleihen. „Während langfristige Anleger in US-Treasuries unter einem Anstieg der US-Inflation leiden, bieten Inflation Linked Bonds eine Kompensation. Je höher die Inflation, desto höher die Kupons und der Rückzahlungswert der Anleihen.“ Aktuell werde über Laufzeiten von zwei bis 30 Jahren eine durchschnittliche Inflation von 2,4 bis 2,5 Prozent pro Jahr eingepreist. Liegt die tatsächliche Inflation darüber, bieten die Linker einen höheren Ertrag als US-Treasuries. „Taktisch orientierte Anleger können den Mehrertrag auch kurzfristig realisieren, wenn die eingepreisten Inflationserwartungen steigen“, so der Experte.

Quelle: Trading Economics

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