Rentenfonds feierten in dieser Woche ein Comeback und verzeichneten den stärksten Mittelzuwachs seit vier Monaten. Es scheint, als bewegten sich die Anleger auf Zehenspitzen zurück in den Markt, nachdem der Oktober für eine Abwanderung auf breiter Front gesorgt hatte.
09.11.2018 | 13:09 Uhr
Wie das Research-Unternehmen EPFR Global mitteilt, haben Rentenfonds in den sieben Tagen bis Mittwoch rund 5,5 Milliarden US$ vereinnahmt, was der höchste Zufluss seit Mitte Juli ist. Dabei haben vor allem Anleihen-ETFs vom Marktumschwung profitiert: Sie nahmen netto rund 6,6 Milliarden US$ ein.
Der Umschwung wurde von einem wiedererwachten Interesse an US-Schuldverschreibungen ausgelöst. Denn während Rentenfonds mit Schwerpunkt Emerging Markets und Europa mit Netto-Abflüssen zu kämpfen hatten, zogen US-zentrierte Vehikel mehr als sechs Milliarden US$ an Land, was in diesem Jahr bislang den Rekord darstellt. Laut EPFR Global gibt es Anzeichen einer zarten Stabilität, die die Investoren zurück in die Märkte lockt. Der Bloomberg Barclays Aggregate, der bedeutendste Index für US-Renten, verzeichnet allerdings auf Jahressicht immer noch ein Minus von 2,5 Prozent.
Quelle: Bloomberg
Und wenn sich daran nichts ändert, erwächst daraus der größte Jahresverlust seit 1994. Seit Anfang November ist allerdings wieder ein leichter Aufwärtstrend erkennbar. Die Zinspolitik der US-Notenbank Fed und die Sorge darüber, dass die EZB ihre Politik des Quantitative Easing einstellen könnte, haben die Renditen weltweit anziehen lassen. Und wenn die Renditen steigen, fallen die Anleihen-Kurse.
„Wenn die Fed die Zinsen weiter anhebt und die US-Regierung weiterhin mehr Geld braucht, wird der Druck auf die Renditen der US-Schatzanweisungen auf absehbare Zeit zunehmen“,
schreibt die Großbank Wells Fargo in einer Analyse.
Im Oktober mussten die Rentenfonds massiv Federn lassen, als Anleger mehr als 36 Milliarden US$ abzogen. Die Renditen der US-Staatsanleihen notieren aktuell nahe ihren Höchstständen, die 10jährige Schatzanweisung wirft derzeit 3,23 Prozent ab. Das ist der höchste Wert seit 2011. Nun hat wohl das Ergebnis der Midterm-Elections erst einmal wieder etwas Ruhe in den Markt gebracht, denn erneute Steuersenkungen durch die Republikaner, die das Staatsdefizit weiter aufblähen würden, scheinen dadurch in weitere Ferne gerückt.
Trotzdem bleiben
Anleger auf der Hut vor dem anstehenden Kurswechsel in der globalen
Geldpolitik: Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Fed im Dezember noch
einmal die Zinsen erhöhen während die EZB zum Ende des Jahres aus dem
Anleihenkaufprogramm aussteigen wird.Damit werden auch die Bond-Renditen weiter anziehen.
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