FondsConsult-Investmentkonferenz in Elmau: Newtons Einschätzung zur Krisenpolitik. FundResearch berichtet exklusiv.
20.03.2013 | 07:45 Uhr
„Mögest du in interessanten Zeiten leben“, besagt ein chinesisches Sprichwort. Dass es interessante Zeiten sind, davon ist Nick Clay, Fondsmanager bei Newton, Teil von BNY Mellon und verantwortlich für den Newton Global Higher Income Fund, überzeugt. Schließlich erlebt Europa gerade eine der schwersten Wirtschaftskrisen der Geschichte. Und wahrscheinlich wäre es weit weniger interessant, wenn diese Krise ohne Politiker auskäme: „Der Einfluss der Politiker auf Wirtschaft und Zentralbanken wird immer größer“, bedauert Clay. „Man muss immer im Hinterkopf behalten, dass Politiker aus einer bestimmten Motivation heraus handeln: Sie wollen wiedergewählt werden.“ Dabei verkämen die Zentralbanken immer mehr zu deren „Massenvernichtungswaffen“: „Nie zuvor wurde in diesem Maße Geld gedruckt“, sagt Clay. „Das Unkonventionelle wird konventionell.“ Doch er zeigt dafür auch Verständnis: „Die unkonventionellen Maßnahmen während der Krise mussten getroffen werden, da es unkonventionelle Zeiten waren.“
Weiter Geld zu drucken sei aber nicht der richtige Weg: „Die Renditen sind negativ“, sagt Clay. „Man verliert Geld.“ Ben Bernanke, Chef der US-Zentralbank Federal Reserve, glaube dennoch er mache nicht genug und müsse noch mehr Geld drucken. „Wir schaffen neue Blasen“ warnt der Fondsmanager. „Die Bewertungen werden nach oben getrieben.“ Der Zinssatz für 30-jährige Hypotheken befinde sich derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit 20 Jahren. „Es gibt eine Grenze, wie weit man gehen kann“, so Clay. Seine Ansicht nach sei diese bereits überschritten: „Wir befinden uns in der Falle“, sagt er. „Je mehr Geld gedruckt wird, desto höher werden die Schulden.“ Letzen Endes müsse der Bürger für die Schulden aufkommen. Für das Handeln der Zentralbanken hat Clay aber eine Erklärung: „In den offiziellen Regeln eines bekannten Brettspiels steht: Die Bank geht niemals pleite“, sagt er augenzwinkernd. „Wenn der Bank das Geld ausgeht, darf der Banker so viel Geld in Umlauf bringen wie er benötigt, indem er den Betrag auf einen gewöhnlichen Zettel schreibt.“
Seinem Fonds Newton Global Higher Income (ISIN: GB00B0MY6T00) scheint dies alles nichts anhaben zu können: Für die vergangenen fünf Jahre steht ein Plus von 28,37 Prozent und für die vergangenen drei Jahre von 48,33 Prozent. Die Auswirkungen des politischen Handelns treffen den im November 2005 aufgelegten Fonds augenscheinlich nicht. Im Jahr 2008, als die Krise einsetzte, verlor der 2,2 Milliarden Euro starke Fonds aber auch etwa 37 Prozent seines Wertes. Seitdem geht es wieder bergauf. Mit einer Dreijahresvolatilität von 8,55 Prozent ist der Global Higher Income sehr risikoarm. Die Sharpe Ratio von 1,48 bringt ihn in der FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)-Peergroup „Aktienfonds international“ weit nach vorne.
Knapp 38 Prozent des Fondsvolumens investiert Clay in den USA (Stand: 28. Februar 2013). Auf Europa (ex UK) entfallen 18,35 Prozent und auf die Eurozone 12,37 Prozent. Großbritannien ist mit 10,96 Prozent am viertstärksten allokiert. Damit hat der Fondsmanager vor allem die Regionen in seinem Portfolio, deren Zentralbanken extrem viel Geld drucken.
Newton Global Higher Income: Stabile Wertentwicklung im vergangenen Konjunkturzyklus
(PD)
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