Investor John Paulson setzt auf Leerverkäufe von Eurostaaten-Anleihen und Kreditausfallversicherungen.
19.04.2012 | 13:23 Uhr
Von Krisen profitieren – das ist das Geschäft des US-amerikanischen „Starinvestors“ John Paulson. Aus einer Telefonkonferenz mit Investoren wurde nun bekannt, dass er ausgewählte europäische Staatsanleihen zu seinen neuen Opfern erkoren habe. Dies berichtete Bloomberg unter Berufung auf eine vertrauliche Quelle. Der 56-jährige Paulson meinte demnach, dass er neben Leerverkäufen von Eurostaaten-Anleihen auch Kreditausfallversicherungen kaufe. Je stärker sich die Finanzkrise im Euroraum verschärft, desto stärker profitiert Paulson davon. Besonders spanische Banken schätze der Spekulant wegen der stark gestiegen Abhängigkeit von Finanzierungen der Europäischen Zentralbank sowie Abflüssen von Kundengeldern als sehr krisenanfällig ein.
Nach Angaben der Financial Times (FT) wette Paulson auch auf eine schlechtere Bonität Deutschland. Die Anleihen des AAA-Landes gelten als sicherer Hafen. Der Hedgefonds-Manager gehe davon aus, dass die Bundesrepublik immer tiefer in den Strudel der Schuldenkrise gerate, wenn sich die Lage in den nächsten Monaten zuspitze.
Paulson, der mit seiner New Yorker Firma Paulson & Co Investorengelder in Höhe von 24 Milliarden Dollar managt, soll der FT zufolge einem Kunden seine Strategie offengelegt haben, um Investoren zu beruhigen. Denn das vergangene Jahr lief für den erfolgsverwöhnten Manager alles andere als gut. Sein Top-Fonds Advantage Plus verzeichnete einen Verlust von 51 Prozent und vernichtete Milliardeninvestments seiner Anleger, nachdem er den Zeitpunkt der Erholung der US-Wirtschaft falsch einschätzte. Von daher muss man sich fragen, wie realistisch Paulsons aktuelle Einschätzungen wohl sind.
(PD)
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