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Stiftungen: Niedrige Zinsen – Mehr Risiko

„Die Stiftungslandschaft wird sich merklich verändern“
Investmentfonds

Gemeinnützige Organisationen stehen derzeit vor einem Dilemma: Sie brauchen hohe Erträge, bei möglichst kleinem Risiko. In Zeiten niedriger Zinsen kaum umzusetzen. Um in der aktuellen Niedrigzinsphase trotzdem ausreichend Erträge zu erwirtschaften, setzen sich viele deutsche Stiftungen vermehrt Risiko aus, so eine PwC-Studie.

20.01.2016 | 06:45 Uhr von «Teresa Laukötter»

„Die Stiftungslandschaft wird sich merklich verändern“, zu diesem Ergebnis kommen Norbert Winkeljohann, Sprecher des Vorstandes von PwC in Deutschland, und Berthold Theuffel-Werhahn, Leiter des PwC-Bereiches Stiftungsberatung. Dazu gehöre auch, dass Stiftungen abgewickelt beziehungsweise zusammengelegt werden. In einer aktuellen Studie untersucht der Wirtschaftsprüfer PwC wie die 208 vermögensstärksten Stiftungen auf die niedrigen Zinsen reagieren. 

Hintergrund ist eine den Stiftungen typische Eigenschaft: Stiftungen tun Gutes, sie erfüllen gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke. Dafür erhalten sie Steuervergünstigungen. Aus diesem Grund unterliegen sie strengen Regeln: Zur Erfüllung ihrer Zwecke benötigen sie ordentliche Erträge aus der eigenen Vermögensmasse. Stiftungen müssen demnach das Stiftungsvermögen gewinnbringend anlegen. Der Haken dabei: Vom Gesetzgeber sind sie dazu verpflichtet, das Vermögen zu erhalten und so sicher wie möglich anzulegen. Investitionen sind jedoch ihrer Natur nach risikoreich. Der Konflikt ist auch vielen Anlegern bekannt: Eine hohe Rendite, bei möglichst kleinem Risiko. Stiftungen sind jedoch besonders stark auf stabile Erträge angewiesen, um ihren Zweck zu erfüllen, während ihnen gleichzeitig sogar eine Aberkennung der Gemeinnützigkeit drohen kann. Über all dem schwebt schließlich das aktuelle Niedrigzinsumfeld: Sichere Erträge zu erzielen wird fast unmöglich.

Niedrigzinsphase: Starke Belastung

So zeigt die PwC-Umfrage, dass die Portfolios zu etwa einem Drittel aus festverzinslichen Anlagen  bestehen. „Das sind in erster Linie Anleihen hoher Bonität, also Papiere, die als sicher gelten, deren Verzinsung in den vergangenen Jahren allerdings dramatisch gesunken ist, bis zur ‚Nulllinie‘“, erklärt Theuffel-Werhahn. Ein Viertel des Stiftungsvermögens werde zudem in Liquidität wie Tages- und Termingeldkonten geparkt. „Hier war bereits bei einigen Banken von einem „Negativzins“ die Rede“. Die Stiftung zahlt der Bank für die Verwahrung Geld, anstatt von der Bank Zinsen zu erhalten. Die Aktienquoten dagegen seien niedrig: „Von der Hausse am Aktienmarkt profitieren die Stiftungen in Deutschland kaum.“ Bereits 38 Prozent der befragten Stiftungen geben an, dass sie das Zinstief deutlich spüren. Elf Prozent fühlen sich sogar „stark“ oder „ausgesprochen stark“ belastet. Ob sie ihr Kapital erhalten können ist fraglich: „Viele Stiftungen sind inzwischen dazu übergegangen, reale Vermögensverluste billigend in Kauf zu nehmen. Man kann das realistisch nennen. Oder resignativ.“ Die Mehrheit der Stiftungen gehe davon aus, dass ihre Einnahmen zurückgehen und sich ihre Fördermöglichkeiten dadurch einschränken werden.

Damit sind Stiftungen von der aktuellen Phase niedriger Zinsen stärker betroffen, als von den Folgen der Weltwirtschaftskrise 2008. In einer 2009 durchgeführten PwC-Umfrage gaben nur sechs Prozent der Stiftungen an, die Folgen des Finanz- und Wirtschaftscrashs zu spüren. 

Mehr Risiko in Kauf nehmen, um Vermögen zu erhalten

Mehr als jeder zweite Stiftungsverantwortliche rechnet damit, dass Stiftungen in den kommenden vier bis fünf Jahren höhere Risiken in Kauf nehmen werden, um ihr Vermögen zu erhalten und gemeinnützige Zwecke wie gewohnt zu erfüllen. Bereits etwa jede dritte Stiftung habe einen Teil ihres Vermögens in ertragreichere – und damit tendenziell auch riskantere – Anlageformen umgeschichtet. Zwar zeige die Umfrage, dass Stiftungen grundsätzlich an ihrer defensiv geprägten Anlagepolitik festhalten wollen: „Die Bereitschaft, zumindest behutsame Risiken einzugehen, nimmt allerdings tatsächlich zu. Immer mehr Stiftungsvorstände glauben, dass der Erhalt des Stiftungsvermögens anders nicht mehr zu gewährleisten ist“, berichtet Winkeljohann. 

Um den Anforderungen gerecht zu werden, spielen 39 Prozent der Befragten mit dem Gedanken, sich auf das Thema Fundraising zu konzentrieren. „Zudem gibt es in der Anlagepolitik vieler Stiftungen noch Spielraum für Optimierungen – und zwar, ohne die Risiken zu erhöhen“, bemerkt Winkeljohann. „Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: Stiftungen dürfen bis zu einem Drittel ihres jährlichen Überschusses in die freie Rücklage einstellen. Das führt zwar nicht zu höheren Zinserträgen, aber durch die Rücklagenbildung wird die Vermögensbasis gestärkt“.

Stiftungsfonds: Diese Fonds halten ihr Versprechen

Bereits im August 2015 hat das unabhängige Fondsanalyse-Haus FondsConsult den Markt für Stiftungsfonds, die diesen Konflikt zu lösen versuchen, analysiert. „Dahinter verbergen sich meist Mischfonds mit einem defensiven Charakter“, erklärt Harald Braml, Analyst bei der FondsConsult Research AG und Autor der Studie. Das könnte auch für private Anleger, die defensive und nachhaltige Investitionen suchen, von Interesse sein. Zu beachten ist jedoch: Stiftungsfonds kann sich theoretisch jeder Fonds nennen. Ein Fonds, der diesen Namen trägt, muss nicht automatisch in nachhaltige Unternehmen oder Werte anlegen. Umso wichtiger gerade für Stiftungen ist daher nicht nur das Rendite-Risiko-Verhältnis, sondern auch die Portfolio-Allokation.

Insgesamt die Nase vorn in der Analyse haben der Bethmann Stiftungsfonds, FOS Rendite und Nachhaltigkeit und LAM-Stifterfonds-Universal. Diese Fonds weisen unter anderem das attraktivste Risiko-Rendite-Profil auf. Alle drei haben in der Gesamtwertung die Note 1,15 (sehr gut) erhalten.

(TL)

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