Auch bei steigender Inflation bieten besicherten Darlehensverpflichtungen (CLOs) ein attraktives Renditeprofil. Wie CLOs genau funktionieren und was Investoren von ihnen erwarten dürfen, erklärt Inès Bartsch, Geschäftsführerin von CIS Asset Management. Dieses Mal im Mittelpunkt: die Phasen eines CLOs.
09.06.2022 | 14:00 Uhr von «Inès Bartsch »
Nachdem in dem letzten Artikel die Struktur eines CLOs im Detail erläutert worden ist, gehen wir im Folgenden insbesondere auf die verschiedenen CLO Phasen und deren Merkmale ein.
Im Vorfeld zur Eröffnung der Zweckgesellschaft werden in ein sogenanntes „Warehouse“ sukzessiv Unternehmenskredite von dem künftigen CLO-Manager „eingekauft“. Die Finanzierung des Warehouse erfolgt durch einen Grundbetrag, der von den Eigenkapitalgebern oder dem CLO-Manager zur Verfügung gestellt wird. Dieser Betrag wird gehebelt. Das Kapital für den Hebel stellt die strukturierende Investmentbank bereit.
Gleichzeitig wird die CLO-Finanzierungsseite (Passivseite) am Markt vertrieben. Zu einem Stichtag (Pricing) werden die Größen der jeweiligen Tranchen sowie deren Risikoprämien festgesetzt. Mit dem Tag des „Closing“ wird die Investmentbank aus ihrem Risiko entlassen, das Portfolio an die Zweckgesellschaft übertragen, die CLO-Tranchen auf der Finanzierungsseite des CLOs an Investoren verkauft und die Erlöse fließen der Investmentbank zu, um das Kreditportfolio vor dem Übertrag zu bezahlen.
Die Verbindlichkeiten eines CLOs haben eine längere Laufzeit als die zugrundeliegenden Unternehmenskredite auf der Aktivseite; daher muss der CLO-Manager reinvestieren, um die Fälligkeitsprofile aufeinander abzustimmen, dies bezeichnet man als Reinvestitionsperiode. Die Bewirtschaftung des Portfolios ist i.d.R. zeitlich begrenzt.
Nach dem Ende der Reinvestitionsperiode (i.d.R. 4 bis 5 Jahre nach Aufsetzung) werden zurückbezahlte und ausgelaufene Unternehmenskredite nicht mehr reinvestiert. Gemäß einer in den Vertragswerken festgelegten Zahlungsreihenfolge wird die Passivseite der CLO-Struktur von „oben nach unten“ zurückgezahlt. Gleichzeitig obliegt es dem CLO-Manager einen geeigneten Zeitpunkt für einen „Abverkauf“ des Portfolios zu ermitteln, an dem verbliebene Vermögenswerte verkauft werden und alle verbliebenen Tranchen eines CLOs, soweit es die Barmittel sowie die Liquidationserlöse zulassen, getilgt und aufgelöst werden. Die letzte Tranche, die bedient wird, ist die Anschubfinanzierung.
Schaubild 1: CLO-Phasen
Illustrativ, Quelle: CIS
Morgen lesen Sie in Teil 4: Das Risiko-Ertragsprofil von Collateralized Loan Obligations (CLOs)
Teil 1: Collateralized Loan Obligatiobns (CLOs) als alternative Anlageklasse
Teil 2: Die Struktur von Collateralized Loan Obligations (CLOs)
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