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Wachstumsaussichten für die nächsten zehn Jahre besser als erwartet

Monica Defend
Marktausblick

Im nächsten Jahrzehnt wird laut Monica Defend, Leiterin des Amundi Investment Instituts, die Produktivität durch die künstliche Intelligenz weiter steigen. Durch die veränderte Klimapolitik vieler Länder verringern sich die Kosten für den Klimaschutz der Volkswirtschaften kurzfristig. Beides fördert zunächst das Wachstum, heizt aber gleichzeitig auch die Inflation an.

03.04.2025 | 12:15 Uhr

Laut Monica Defend, Leiterin des Amundi Investment Instituts, stehen die neuen Paradigmen im internationalen Handel dem jedoch entgegen. Ab den 2040er Jahren wird das Potenzialwachstum vieler Länder durch den Bevölkerungsrückgang beeinträchtigt, und alle Regionen der Welt werden verstärkt die Kosten des Klimawandels tragen müssen. Wie sich diese Entwicklungen auf Investitionen auswirken, zeigen die Kapitalmarktprognosen 2025 von Amundi. Sie bieten eine langfristige Vision für 43 Anlageklassen in den kommenden Jahrzehnten.

Renditen über dem 20-Jahres-Durchschnitt erwartet

Das Ergebnis dieser Prognosen: Für 90 Prozent der von Amundi analysierten Anlageklassen sind bessere Renditeaussichten als 2024 zu erwarten. Rund 70 Prozent dürften Renditen erwirtschaften, die über ihrem 20-Jahres-Durchschnitt liegen. Ein Grund dafür sind optimistischere Prognosen für Anleiherenditen, die trotz einer voraussichtlich höheren Volatilität ein wichtiger Performancetreiber bleiben werden. Aber auch die Aussichten für Aktien sind deutlich verbessert. Diese hängen jedoch davon ab, dass die Zollandrohungen nicht vollständig umgesetzt werden.

Stärkere Diversifizierung wird wichtiger

Laut Defend ist eine stärkere Diversifizierung für die strategische Asset-Allokation von entscheidender Bedeutung, da das Potenzial für Marktverwerfungen weiter wächst. Dies sei zum einen auf die starke Konzentration der Aktienmärkte und die hohe Verschuldung zurückzuführen, aber auch auf das Risiko sehr abrupter Anpassungen einzelner Bewertungen und die eher instabile Korrelation zwischen den Anlageklassen.

Europa und EM mit den besten Renditeaussichten

Anleger sollten ihre Investments daher zunehmend über die USA hinaus verteilen. Europa mit jährlich 7,5 Prozent und die Schwellenländer mit 7,9 Prozent bieten bessere Renditeaussichten als die Vereinigten Staaten mit 6,1 Prozent. Indien weist mit 8,2 Prozent in den nächsten zehn Jahren das höchste Renditepotenzial auf. Auf Sektorebene werden Investitionen zunehmend wichtiger als Konsumausgaben, wobei Finanzdienstleistungen, das Gesundheitswesen, die Industrie und einige Informationstechnologien in allen Regionen hervorstechen.

Anleihen sind ein stabiler Anker

Anleihen bleiben nach wie vor ein stabiler Anker. Laut Monica Defend verändert die haushaltspolitische Kehrtwende in Deutschland die Lage für europäische Anleihen. Die Renditeaussichten in Euro verbessern sich und nähern sich ihrem langfristigen historischen Hoch. Die Aussichten für Anleihen bleiben insgesamt positiv, besonders für das Investment-Grade-Segment und Anleihen aus Schwellenländern.

Aktien bleiben attraktiv

Angesichts der positiven Renditeaussichten sind auch die Aktienmärkte im Rahmen der strategischen Asset-Allokation weiterhin attraktiv. Gleichzeitig gewinnen Vermögenswerte mit mittlerer Volatilität und geringerer Korrelation zu Aktien und Anleihen zunehmend an Bedeutung. Dies wird dazu führen, dass ein Teil des Engagements in globale Investments in Richtung Schwellenländeranleihen, Real Assets und alternative Anlageformen umgeschichtet wird. Besonders Private Debt und Infrastruktur werden dabei als stabile Ertragsquellen hervorgehoben.

Die Welt wird um 2,6 Prozent wachsen

Monica Defend erklärt zudem, dass Amundi ein durchschnittliches jährliches Wachstum des Welt-BIP von 2,6 Prozent erwartet – 1,5 Prozent in den Industrieländern (2,0 % in den USA und 1,1 % in der Eurozone) und 3,3 Prozent in den Schwellenländern. Asien dürfte aufgrund des technologischen Fortschritts weiterhin schneller wachsen und signifikante Investitionsmöglichkeiten bieten. In Europa könnten höhere Verteidigungsausgaben und Investitionen zur Förderung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu Produktivitätssteigerungen führen.

Steigende Volatilität bei Zinssätzen

Die Inflation wird in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich volatil bleiben und insgesamt über den derzeitigen Zielen der Zentralbanken liegen, angetrieben durch geopolitische Spannungen, die Neuordnung der Angebotsseite sowie Probleme der Ernährungssicherheit und die steigende Nachfrage nach strategischen Rohstoffen. In der Zeitspanne von 2025 bis 2034 wird die Inflation in den USA durchschnittlich 2,2 Prozent, in der Eurozone 2,1 Prozent und in den Schwellenländern 3,1 Prozent betragen. Diese Entwicklungen dürften zu einer höheren Volatilität der Zinssätze führen, da schwankende Inflationsraten und die steigende Staatsverschuldung Druck auf die langfristigen Zinssätze ausüben könnten.

KI steigert Produktivität

Die Verbreitung der Künstlichen Intelligenz, die in verschiedenen Ländern unterschiedlich schnell voranschreiten wird, dürfte die globale Produktivität im kommenden Jahrzehnt ankurbeln und Anfang der 2030er Jahre einen Höhepunkt erreichen. Dennoch wird sie die langfristigen Auswirkungen der sich verschlechternden Bevölkerungs- und Klimatrends auf das Potenzialwachstum nicht vollständig ausgleichen können. Defend weist darauf hin, dass zwar die Produktivitätssteigerungen durch KI den Ländern mit ungünstiger Demografie eine gewisse Atempause verschaffen könnten, jedoch nur Länder mit einer positiven Demografie langfristig ein höheres Potenzialwachstum aufweisen werden, wenn die Auswirkungen der KI auf die Produktivität nachlassen.

Europa hat das Potenzial, seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken

Zusammenfassend erläutert Monica Defend: „In einer sich rasant verändernden Welt, die von zunehmendem Nationalismus und geopolitischer Fragmentierung geprägt ist, hat Europa das Potenzial, seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Asien steigt als globale Technologiemacht auf und die USA werden weiterhin von der KI profitieren. Diese Trends deuten auf ein günstiges Wachstums-Inflations-Verhältnis für das nächste Jahrzehnt hin. Doch auf längere Sicht leiden die Wachstumsaussichten unter der sich verschlechternden Demografie, dem hohen Schuldenniveau und den Auswirkungen des Klimawandels.“

Die komplette Studie finden Sie hier

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