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Versicherungen

Deutsche misstrauen Amazon und Google bei Altersvorsorge

Haben Insurtechs in Deutschland eine Chance? Eine Studie von Yougov nährt Skepsis. Danach gehen die Deutschen bei Versicherungen lieber auf Nummer sicher und meiden Tech-Anbieter. Selbst wenn sie Vorteile davon hätten.

12.06.2019 | 15:26 Uhr von «Jennifer Garic»

Das US-amerikanische Insurtech Lemonade versucht die teils angestaubte deutsche Versicherungsbranche aufzumischen. Der Digitalversicherer verkauft seit Dienstag über eine App und online Haftpflicht- sowie Hausratversicherungen in Deutschland. In den USA hat Lemonade nach eigenen Angaben bereits rund 500.000 Versicherungen verkauft. Das Unternehmen soll zwei Milliarden US-Dollar wert sein. Die Versicherer Axa und Allianz haben unter anderem in das Insurtech investiert. Der Vertrieb soll bei den US-Amerikanern im ersten Schritt ausschließlich über Algorithmen, künstliche Intelligenz und Chatbots laufen. Bei wichtigen Fragen helfen nach Unternehmensangaben aber Mitarbeiter am Telefon.

Längst gehören Online-Banking und der Einkauf im Internet zum Alltag. Und doch bleiben die Deutschen in Geldangelegenheiten konservativ. Haben Insurtechs in einer solchen Gesellschaft eine Chance? Es sieht schwierig aus. Denn auch bei Versicherungen setzen Deutsche kaum auf digitale Angebote, belegt eine neue Studie. Die Meinungsforscher von Yougov haben dazu im Auftrag des Lebensversicherers Canada Live über 4000 Menschen in Deutschland, Irland, Kanada und den USA zu diesem Thema befragt.

"Der Versicherer bleibt der Anbieter des Vertrauens"

Die Teilnehmer mussten unter anderem angeben, ob sie in zehn Jahren bei einem Unternehmen wie Google oder Amazon eine Versicherung zur Altersvorsorge abschließen würden. Die klare Antwort der Deutschen: Nein. Bloß elf Prozent sind von der Idee überzeugt, weitere 24 Prozent unentschlossen, die restlichen 65 Prozent lehnen eine Versicherung bei einem Digitalkonzern schlicht ab. Jüngere Menschen sind etwas aufgeschlossener, doch auch unter den 18 bis 24-jährigen können sich nur 15 Prozent den Abschluss einer Digital-Police in der Zukunft vorstellen. "Die Umfrage zeigt, dass Google und Co insbesondere in Deutschland auch künftig nicht als Altersvorsorge-Anbieter gesehen werden", sagt Markus Drews, Hauptbevollmächtigter Canada Life Deutschland. "Der Versicherer bleibt der Anbieter des Vertrauens." Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Ablehnungsquote in Deutschland am höchsten. Die Iren sind im Vergleich besonders aufgeschlossen. 27 Prozent der dort Befragten würden bei Internet-Konzernen fürs Alter vorsorgen – nur 42 Prozent lehnen den Vorschlag hier komplett ab.

Dabei kennen Unternehmen wie Google und Amazon ihre Kunden besser als manch ein Versicherer. Dieses Wissen könnten die Unternehmen nutzen, wenn sie Menschen eine Versicherung empfehlen. Auf diese Weise könnte auch ein Versicherungsschutz maßgeschneidert werden. Und das wünschen sich 43 Prozent der Deutschen: Sie gaben in der Umfrage an, dass sie sich für flexiblere Versicherer interessieren, die Produkte und Leistungen auf den persönlichen Bedarf zuschneiden. Der deutsche Versicherungsmakler Clark verfolgt diesen Ansatz beispielsweise. Über eine App vermittelt er Nutzern anhand von Fragebögen mögliche passende Versicherungen – je nach Lebenslage und Prioritäten.

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