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Wahlen

Was die Argentinien-Wahl für Investoren bedeutet

Der Oppositionskandidat Alberto Fernández hat die Präsidentschaftswahl in Argentinien gewonnen. Nun fürchten Fondsmanager, dass das Land zum Protektionismus früherer Jahre zurückkehrt.

29.10.2019 | 14:55 Uhr von «Alexandra Jegers»

Der Gewinner der Präsidentschaftswahl in Argentinien heißt Alberto Fernández. Mit rund 48 Prozent der Stimmen hat sich der Mitte-Links-Politiker gegen den konservativen Amtsinhaber Mauricio Macri (40 Prozent) durchgesetzt. Es ist ein klares, aber doch unerwartet knappes Ergebnis. In Vorwahlen vor ein paar Wochen war Macri nur auf desaströse 32 Prozent gekommen. Damals trennten die beiden Spitzenkandidaten satte 15 Prozentpunkte. Für Argentinien-Investoren ist die Nachricht vom Sieg der Peronistischen Partei ein Schock. Denn an der Seite von Fernández wird auch Cristina Kirchner in die Regierung des Landes zurückkehren.

Die 66-Jährige ist Fernández Vizekandidatin und war bereits von 2001 bis 2015 Präsidentin des südamerikanischen Landes. Während ihrer Amtszeit verstaatlichte die Regierung zahlreiche Unternehmen und schottete die Wirtschaft vom internationalen Handel ab. Massive Umverteilungsprogramme ließen die Verschuldung dramatisch in die Höhe schießen. Am Ende waren der Staat, viele Unternehmen und Privatleute pleite. Argentinien-Investoren verloren massenhaft Kapital.

Nun fürchten Anleger eine Neuauflage der Kirchner-Politik. Die frisch gewählte Regierung unternimmt bisher wenig, um Ängste zu zerstreuen. Tatsächlich verschärfte das Land noch am Abend nach dem Wahlsieg von Fernández die Kapitalverkehrskontrollen. Seither darf die argentinische Bevölkerung nur noch 200 US-Dollar im Monat über Bankkonten transferieren. Zuvor lag die Grenze bei 10.000 US-Dollar pro Monat. Für Uday Patnaik, Head of Emerging Market Debt bei Legal & General Investment Management (LGIM), ist das keine große Überraschung. Der Anlageprofi sieht den Wahlsieg der Peronistischen Partei trotzdem gelassen, denn das Kräftegleichgewicht im Land sei weiterhin intakt: „Obwohl Fernández immer noch den Senat kontrolliert, kann man von einer beinahe gleichmäßigen Sitzverteilung im Kongress sprechen“, sagt er und verweist auf die Wahlerfolge von Macris Koalition „Juntos por el Cambio“ in mehreren wichtigen Provinzen wie Buenos Aires, Cordoba oder Santa Fe.

Schnäppchen für Mutige

Jared Lou, Fondsmanager für Schwellenländer-Anleihen bei NN Investment Partners, schaut ebenfalls positiv in die Zukunft und hat sogar argentinische Anleihen nachgekauft. „Fernández ist zwar Peronist, scheint aber sehr viel pragmatischer zu sein als die ehemalige Präsidentin Cristina Kirchner“, sagt Lou. Er rechnet damit, dass im kommenden Jahr eine Umschuldung vereinbart wird. Deren Bedingungen dürften für die Gläubiger jedoch „nicht so ungünstig ausfallen wie im Jahr 2001“, sagt er. Mutigen Investoren winken im besten Fall sogar kräftige Gewinne. Nach der Ratingherabstufung des Landes auf CCC notieren viele argentinische Bonds noch immer bei rund 40 Cent pro US-Dollar. Die sogenannte Wiedereinbringungsquote, also der Wert, den Argentinien-Anleger für ihre Papiere bei einer Umschuldung erhalten, dürfte deutlich darüber liegen. Der Ratingagentur Moody’s zufolge lag die emittentengewichtete Wiedereinbringungsquote von Schwellenländeranleihen zwischen 1983 bis 2016 bei rund 54 Cent je US-Dollar. Ein Kursplus bei Argentinien-Bonds ist also möglich.

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