Wandelanleihen verbinden die Chancen von Aktien mit der Stabilität von Anleihen. Angesichts weiterer erwarteter Zinserhöhungen in den USA und einem Anstieg der Volatilität an den Aktienmärkten sind die sogenannten Convertibles derzeit ein passendes Anlageinstrument.
27.03.2019 | 14:18 Uhr von «Matthias von Arnim»
Wandelanleihen gelten als ein renditestarkes Investment, insbesondere in unsicheren Börsenzeiten. Die — im wahrsten Sinne des Wortes — wandlungsfähigen Papiere, auch Convertibles genannt, sind ein Zwitter aus Aktien und Anleihen. Steigen die Aktienkurse, folgen Wandelanleihen ihnen nach oben, wenn auch nicht in vollem Ausmaß. Sinken aber die Aktienkurse, machen Wandelanleihen diese Entwicklungen nur in wesentlich geringerem Umfang mit.
Die Manager des AXA Framlington Global Convertibles Fonds, AlexandreFade und Xavier Lattaignant, haben sich ganz auf diese besondere Anlageklasse spezialisiert und beurteilen die Aussichten für Wandelanleihen derzeit positiv: „Im aktuellen Marktumfeld sind Wandelanleihen eine interessante Anlageklasse. Entscheidend ist die passende Strategie bei der Auswahl der passenden Papiere und die Fokussierung auf Unternehmen, deren Aktien sich auch bei gestiegener Volatilität an den Aktienmärkten besser behaupten können als der Marktdurchschnitt“, so die Experten. „Wenn man über langjährige Erfahrung und das nötige Know-how verfügt, kann man diese Performancetreiber identifizieren und nutzen.“
Im gegenwärtigen Marktumfeld sind die Aktienkurse an nahezu allen wichtigen Börsen weltweit zuletzt aus verschiedenen Gründen unter Druck geraten. Die Entwicklung der Zinsen, die Angst vor Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China oder eine abflauende Konjunktur sind nur einige davon. Ein weiterer Grund liegt in der Entwicklung der Aktienkurse selbst. In den vergangenen Jahren haben die auf breiter Front steigenden Notierungen zu sinkenden Kurs-Gewinn-Verhältnissen geführt. Das gilt insbesondere für defensive Titel mit hoher Dividende und einem ähnlichen Auszahlungsprofil wie festverzinsliche Wertpapiere.
Wachstumstitel dagegen haben sich vergleichsweise gut behauptet. „Für Zinserhöhungen etwa zeigen sie sich wenig anfällig, weil sie enger mit dem Gewinnwachstum als mit dem für die Aktienbewertung benutzten Diskontsatz verbunden sind“, sagt Alexandre Fade. Wandelanleihen von solchen Unternehmen könnten eine attraktive Alternative sein. Dies liege daran, dass Convertibles wegen ihrer geringen Duration weniger anfällig für steigende Zinsen sind als herkömmliche Anleihen. Zudem emittierten gerade wachstumsstarke Unternehmen oft Wandler, um von den für diese Anlageklasse typischen niedrigen Zinskosten zu profitieren.
Als Beispiel für ein Wachstumssegment nennt Lattaignant den Technologiesektor. Unternehmen aus diesem Bereich waren im vergangenen Jahr in den USA für rund die Hälfte des eingesammelten Kapitals, das in Convertibles floss, verantwortlich. Hintergrund: Expandierende und wachstumsstarke Technologieunternehmen haben einen hohen Investitionsbedarf und sehen in der Emission von Wandelanleihen die Möglichkeit einer günstigen Finanzierung, um gleichzeitig den Großteil ihres Cashflows reinvestieren zu können.
Wandelanleihen sind aus Sicht der Unternehmen eine äußerst preiswerte Kapitalquelle, weil die Zinsen für Fremdkapital deutlich unter den Konditionen für Bankkredite oder normale Unternehmensanleihen liegen. Und wenn die Käufer der Wandelanleihen von ihrem Wandlungsrecht Gebrauch machen, müssen die Firmen das geliehene Geld nicht in bar zurückzahlen, sondern in Form eigener Aktien — gerade für Unternehmen aus dem Technologiebereich ist das ein attraktives Modell.
Innerhalb des Technologiesektors haben sich dabei die Schwerpunkte verschoben, stellt Lattaignant fest: „In der Vergangenheit haben vor allem Halbleiterproduzenten wie Micron, Intel oder Nvidia Wandelanleihen ausgegeben. Im vergangenen Jahr stammten die Emissionen eher von innovativen Softwareunternehmen, die eine glänzende Zukunft vor sich haben.“
Als Grund dafür sieht Lattaignant die hohe Dynamik der oft disruptiven Geschäftsmodelle, mit denen die jungen Techfirmen bisherige Wertschöpfungsketten auf den Kopf stellen. Diese Dynamik erfordere einen entsprechend hohen Kapitalbedarf. „Viele der erfolgversprechenden Unternehmen sind bereits recht hoch bewertet. Hohe Bewertungen im Zusammenhang mit volatilen Märkten sind jedoch der Nährboden für Stress. Wandelanleihen können solche Marktbelastungen abfedern, da der Bond Floor Schutz vor Rückschlägen bietet“, führt Lattaignant weiter aus.
Wie gut sich Wandelanleihen in einem Umfeld zunehmend volatiler Aktienmärkte und steigender Zinsen behaupten können, hat Fade zuletzt mit dem AXA WF Framlington Global Convertibles unter Beweis gestellt. Während der Leitindex für Aktien, der MSCI World, im Laufe des vorigen Jahres 8,22 Prozent an Wert verlor, wies der Wandelanleihe-fonds eine deutlich weniger negative Performance von minus 6,11 Prozent aus. In den vorherigen Jahren, in denen der Aktienmarkt haussierte, war die Performance des Wandelanleihefonds wiederum stets positiv.
Was den Fonds besonders auszeichnet, ist die geringe Volatilität, die in der langfristigen Betrachtung über die gesamte Fondslaufzeit hinweg durchschnittlich bei deutlich unter sechs Prozent liegt (Stand: Januar 2018).
AXA WF Framlington Global Convertibles: Seit Auflegung deutlich besser entwickelt als der Thomson Reuters Convertible Global Focus Hedged EUR Index als Benchmark
Seit Auflegung im Jahr 2013 hat der AXA WF Framlington Global Convertibles im Durchschnitt jährlich 2,3 Prozent an Wert zugelegt, die Volatilität lag seitdem durchschnittlich bei 5,8 Prozent.
Die Fondsmanager Alexandre Fade und Xavier Lattaignant investieren vornehmlich in Wandelanleihen, die von wachstumsstarken Unternehmen begeben werden. Im Fokus stehen europäische und US-Papiere. Rund elf Prozent des rund 1,14 Milliarden Euro schweren Fonds sind in japanische Convertibles investiert, aus China und Hongkong stammen rund 8,5 Prozent der Papiere.
Als Branchen rückten Internet, Software und IT-Dienste zuletzt verstärkt in den Fokus des AXA-Teams. Zu den größten Positionen gehören derzeit Wandelanleihen von Unternehmen wie Telecom Italia und América Móvil, das US-amerikanische Softwarehaus Red Hat und der französische Ölkonzern Total.
Mit seinem konsequenten Auswahlprozess identifiziert das Team vor allem Unternehmen mit überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten, die ihre Expansionspläne kostengünstig über Wandelanleihen zu finanzieren versuchen. Einige wenige Staatsanleihen von Staaten mit hoher Bonität runden das Portfolio ab. Dabei achten die Fondsmanager vor allem darauf, einen Portfoliomix zu bewahren, der bei vergleichsweise geringer Volatilität in für Aktien starken Börsenphasen einen möglichst steten Kapitalzuwachs erzielt. In schwachen Börsenphasen bieten die Anleihen dafür einen gewissen Schutz vor Rückschlägen.
Das Konzept hat sich in den vergangenen Jahren für Anleger ausgezahlt. Seit seinem Start im September 2013 hat der Fonds kumuliert einen Wertzuwachs von 14,8 Prozent erzielt (Stand: Januar 2019), was eine jährliche Performance von durchschnittlich 2,3 Prozent bedeutet und damit deutlich mehr, als in den vergangenen Jahren mit konventionellen Anleihen zu erzielen gewesen wäre.
Fondsname | AXA WF Framlington Global Convertibles |
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Schwerpunkt | Wandelanleihen int. |
ISIN | LU 054 511 027 1 |
Laufende Kosten | 1,50 % p. a. |
Fondstart | 26.09.2013 |
Fondsvolumen | 1,14 Mrd. € |
Perf. 3 Jahre | +4,15 % |
Fondsinfos | www.axa-im.de |
Ihr Ansprechpartner:
AXA IM
Benno Kriews, CEFA
Director Wholesale
+49 69 9 00 25 21 27
Dieser Beitrag erschien zuerst im Magazin TIAM – Trends im Asset Management 01/2019.
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