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Joschka Fischer: Trump zerstört Pax Americana

Der neue US-Präsident fordert Europa heraus © meshmerize/Fotolia
Volkswirtschaft

Donald Trump stellt nicht nur Amerika derzeit auf den Kopf – auch international brechen neue Zeiten an, meint Joschka Fischer, von 1998 bis 2005 Außenminister der Bundesrepublik Deutschland. Das habe auch auf Deutschland enorme Auswirkungen.

27.01.2017 | 10:06 Uhr von «Teresa Laukötter»

Seit einer Woche ist Donald J. Trump als 45. US-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt und bisher ist kaum ein Tag vergangen, an dem er nicht medienwirksam ein Dekret nach dem anderen unterzeichnet hat. Während sich Trump damit weiter auf Konfrontationskurs mit scheinbar allem und jedem befindet, werden in Deutschland die ersten Stimmen laut: In einem durch das „Project Syndicate“ veröffentlichten Kommentar schwört Joschka Fischer, ehemaliger deutscher Außenminister und Vizekanzler unter Gerhard Schröder, die Deutschen auf Europa ein. Denn „der Übergang von einer durch die USA garantierten Weltordnung, von einer globalen Führungsmacht also, zu einem Amerika des Nationalismus und Isolationismus, von einem Hegemon zu einer Großmacht unter anderen Großmächten also, die zwar nach wie vor die mit weitem Abstand stärkste auf dem Globus bleiben wird“, werde nicht nur das Land verändern, sondern auch Weltordnung. Und dieser Übergang sei unausweichlich, glaubt der 68-jährige. Denn Donald Trump denke mitnichten daran, sich dem Amt anzupassen. Sein Programm „America first“ sei die willentliche Zerstörung dessen, was demokratische und republikanische Präsidenten aufgebaut und erhalten hätten. Die wirtschaftlichen und politischen Folgen des neuen Führungsstils seien heute kaum abschätzbar und erinnern den Politiker an dunkle Zeiten: „Das letzte Mal, als sich die Welt in diesen Abgrund gestürzt hatte, ist in den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts gewesen. Die Folgen sind bekannt.“ Bündnisse und Sicherheitsgarantien, Institutionen, Verträge und Werte würden in Frage gestellt oder gar zerstört. Kurz: „die alte Ordnung der Pax Americana wird fallen, zerstört ohne Not durch Amerika selbst“. Und eine neue, bessere Ordnung sei nicht abzusehen. 

Zu den Verlierern, ist sich Fischer sicher, würden vor allem Japan und Deutschland gehören. „Beide Mächte hatten im II. Weltkrieg eine totale Niederlage erlebt - und konnten ihren Wiederaufstieg nur unter zwei Bedingungen erreichen: der radikalen Absage an jede Form von Machtstaat und ihre Transformation zu Handelsstaaten unter der Sicherheitsgarantie der Siegermacht USA und des von ihr errichteten internationalen Systems.“ Zerfalle das System, ständen beide Länder vor einem Sicherheitsproblem: „Deutschland verfügt nicht einmal auch nur theoretisch über die Option einer Renationalisierung seiner Sicherheitspolitik, denn ein solcher Schritt würde den Kontinent zerreißen und in allgemeiner Unsicherheit enden.“ Für Deutschland gäbe es daher nur eine Option: Europa. „Deutschland bleibt auf Grund seiner geopolitischen Lage und seines Gewichts nur Europa als Perspektive. Und zwar kein Europa der Hegemonie, sondern des Rechts, der Integration und des friedlichen Interessenausgleichs, der EU also.“ Allein Deutschlands geopolitische Lage mache deutlich, wie monströs jegliche Form des deutschen Nationalismus tatsächlich sei und wie die elementarsten deutschen Interessen tatsächlich politisch wie wirtschaftlich vom Gelingen der EU abhängen. „Es gibt keine deutsche Sicherheit ohne Polen, keine französische ohne Deutschland.“ Deutschland werde sich also mit all seiner Stärke für die EU und die NATO einsetzen müssen. Fischers Fazit: Trump biete Europa eine Chance, wenn die Europäer zusammenhalten und „machtpolitisch erwachsen werden“. Doch man dürfe auch hier nicht in Extreme verfallen: „Trump ist wohl der Präsident, aber nicht das ganze Amerika. Der Nordatlantik, unsere gemeinsame Geschichte und unsere gemeinsamen Werte werden die beiden Kontinente auch unter Trump weiterhin verbinden, selbst wenn sich vieles in Zukunft ändern wird.“

(TL)

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