Die Europa-Fonds mit der besten Sharpe-Ratio

Was ist die Sharpe Ratio?

Bevor wir die besten Europafonds nennen, beleuchten wir die Vor- und Nachteile der Sharpe-Ratio und erklären, warum sie in der Fondsbewertung eine wichtige Rolle spielt.

Erfunden von einem Nobelpreisträger

Die Sharpe Ratio, benannt nach ihrem Erfinder dem Nobelpreisträger William F. Sharpe. Sie bewertet die Rendite eines Investmentfonds im Verhältnis zum eingegangenen Risiko. Genauer gesagt, misst sie die Überrendite eines Portfolios im Vergleich zu einer risikofreien Anlage und teilt diese durch die Volatilität des Portfolios. Als risikofreier Vergleichsmaßstab wird in der Regel die Geldmarktrendite herangezogen.

Vorteile der Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist leicht zu berechnen und zu verstehen. Anders als reine Renditekennzahlen berücksichtigt die Sharpe Ratio das Risiko des Investments. Sie zeigt, wie viel Rendite pro Einheit Risiko erzielt wurde. Da die Sharpe Ratio eine standardisierte Messgröße ist, lassen sich verschiedene Fonds unabhängig von ihrem Anlageschwerpunkt vergleichen.

Nachteile der Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio setzt voraus, dass die Renditen normalverteilt sind. In der Praxis ist dies oft nicht der Fall, besonders bei Fonds mit asymmetrischen Renditeverteilungen oder extremen Kursausschlägen.

Die Wahl der risikofreien Rendite beeinflusst die Sharpe Ratio erheblich. Verschiedene Datenanbieter könnten unterschiedliche risikofreie Renditen verwenden, was zu unterschiedlichen Sharpe Ratios für denselben Fonds führen kann. Zudem basiert die Sharpe Ratio auf historischen Daten und kann daher keine zukünftigen Risiken oder Renditen vorhersagen. Ein Fonds mit einer hohen historischen Sharpe Ratio kann in Zukunft schlechter abschneiden, wenn sich die Marktbewegungen ändern. Ebenfalls werden Tailrisiken nicht berücksichtigt.

Wann ist die Sharpe Ratio gut?

Je höher die Sharpe Ratio, desto besser. Ein Fonds mit einer höheren Sharpe-Ratio ist also immer einem Fonds mit einer niedrigeren Sharpe-Ratio vorzuziehen.

Liegt die Sharpe Ratio über 1 erzielt der Fonds eine Rendite, die über dem risikofreien Zinssatz liegt und zudem seine Volatilität übersteigt. Der Anleger wird also für das eingegangene Risiko gut entlohnt. Liegt die Sharpe Ratio bei etwa 1 erzielt der Fonds eine Rendite, die nach Abzug des risikolosen Zinses gleich der Volatilität ist. Eine Sharpe Ratio unter 1 signalisiert, dass die Rendite, nach Abzug des risikolosen Zinses kleiner ist als die Volatilität.

Fonds mit einer Sharpe Ratio nahe 0 erzielen nur eine Rendite nahe oder genau in Höhe des Geldmarktzinses. Bei einer Sharpe Ratio von 0 oder im negativen Bereich erwirtschaftet der Fonds maximal die Geldmarktrendite beziehungsweise erwirtschaftet er Verluste.

Im Fondstool auf fundresearch.de finden sie die Sharpe Ration für alle Fonds

Trotz einiger Nachteile ist die Kennziffer weit verbreitet und man bekommt sie für jeden Fonds und meist wird sich auch auf den Factsheets der Fondsgesellschaften angeboten. Auch im Fondstool auf fundresearch.de finden Sie bei allen Fonds die Sharpe Ratio für verschiedene Zeiträume.

Welche Fonds die höchste Sharpe Ratio aufweisen

Bei der Analyse der Europafonds haben wir Sharpe Ratio der vergangenen zwei Jahre analysiert. Mit einer Sharpe Ratio von 1,34 liegt hier der IFM-Invest: Aktien Europa vorne. Er ist bei der der Deka Vermögensmanagement GmbH in Luxemburg aufgelegt. Der Investmentprozess berücksichtigt in erster Linie Bilanzdaten und Kennzahlen wie Eigenkapitalquote und Nettoverschuldung sowie qualitative Bewertungskriterien wie die Qualität der Produkte und des Geschäftsmodells des Unternehmens. Ergänzend wird die Markt- und Branchenattraktivität auf Basis volkswirtschaftlicher Daten bewertet. Derivate können zu Anlage- und/oder Absicherungszwecken eingesetzt werden. 

JPM glänzt mit 130/30 Fonds

Mit einer Sharpe Ration von 1,28 folgt der JPMorgan Funds - Europe Equity Plus Fund. Der gut zwei Milliarden Euro schwere Fonds wird von Michael Barakos und seinen Kollegen als 130/30 Fonds gemanagt. Dass bedeutet, dass der Fonds auf der Longseite bis zu 130 Prozent investiert ist. Um aber wieder auf die 100-prozentige Investitionsquote zu kommen, werden 30 Prozent Shortpositionen eingegangen. Derzeit hat Barakos in allen Sektoren und Ländern auch Shortpositionen. Die meisten hat er im Industriebereich. Die hohe Sharpe Ratio des Fonds zeigt, dass 130/30 Fonds es besser als die meisten Long-Only Fonds machen und daher eine Berechtigung haben. 

ETFs waren zuletzt sehr erfolgreich

Knapp hinter dem JPM Fonds hat sich mit dem Amundi ETF Stoxx Europe 50 UCITS ETF schon der erste ETF geschoben. Seine Sharpe Ratio beträgt 1,23. Europas größte Werte könnten in der jüngeren Vergangenheit auch von der Renaissance der Bankwerte und einiger Überflieger wie Novo Nordisk oder ASML profitieren. Daher könnte es sein, dass in Zukunft ETFs bei der Sharpe Ration nicht mehr so gut abschneiden, da gerade diese beiden Titel heiß gelaufen sind und schon zusammen knapp 14 Prozent vom Index ausmachen.

In der Tabelle finden Sie die 100 Europa-Fonds mit der besten Sharpe Ratio der vergangenen zwei Jahre.

Quelle: FVBS professional